Die Liebe
Von der universellen, der partnerschaftlichen und der egoistischen Liebe
Ihr Lieben,
auf der Suche nach einer Definition für die verschiedenen Formen der Liebe begab ich mich auf Googles Spuren und erinnerte mich derweil daran, dass ich ja Schichter und Wehde bin und schreibe mir die gewünschte Definition selbst. Wohl wissend, dass eigentlich nur der Kopf diese Unterscheidung und Begriffsklärung braucht. Doch zur Unterscheidung der einzelnen Formen ist es für mich im Moment wichtig und mag jedem Anhaltspunkt sein. Ich möchte es verwenden, um mich selbst zu erkennen.
Vorweg sende ich, was ich einstmals hier schrieb. Kern darin ist, dass Liebe ein Gefühl, eine Einstellung ist und damit nicht verbunden ist, dass auch eine Handlung oder Erwartung daraus entsteht.
Und genau so ist es auch möglich, dass ich meinen Nächsten liebe, in dem ich anerkenne, das er ist. Dass er seine Berechtigung hat, sein eigenes Leben und auf Grundlage seiner eigenen Erfahrungen stets die für ihn richtigen Entscheidungen trifft. Meinen Nächsten zu lieben, bedeutet mir seiner bewusst zu sein und in diesem Bewusstsein zu erkennen, dass wir alle eins sind. Und dies schließt auch den unfreundlichen Nachbarn ein, den vermeintlichen Egoisten, der mir die Vorfahrt nimmt und nur sich selbst zu sehen vermag. Auch den kann ich lieben, denn jeder von uns trägt diesen Anteil ebenso in sich wie ich.
Ein Gefühl ist etwas anderes als eine Handlung und ein Gefühl bedingt keine Handlung.
Ich fand einmal im Internet den Satz, es ist leicht die Menschen zu lieben, die Dich lieben. Viel schwerer ist es, den Menschen zu lieben, der Dich hasst. Grundlage dieses Satzes ist es, dass wir alle mit lieben meinen, für jemanden da zu sein, ihn zu pflegen, einzubeziehen, ihm etwas Gutes zu tun. Also eine gütige, liebende Handlung damit verbinden. Und genau das könnte ich mit dem Nachbarn auch nicht, der aus meiner Sicht gedankenlos mitten in der Nacht seine Musikanlage aufdreht. Ich würde ihm in dieser Situation sicherlich keinen Kuchen bringen oder meine Lieblings-CD anbieten.
Doch ich kann daran denken, dass ich so etwas auch schon tat, ohne mir in dem Moment bewusst zu sein, was ich damit anderen antue. Ich kann Verständnis für ihn haben, kann sehen, dass er gedankenlos war und kann in tiefster Liebe für alles was ist, bei ihm klingeln und ihn bitten, sofort die Musik leiser zu drehen und notfalls die Polizei rufen.
Oder um es mit anderen Worten zu sagen, ich kann problemlos jemanden lieben, wirklich tief lieben und ihn oder sie dennoch symbolisch kräftig in den Allerwertesten treten, weil er / sie etwas tut was mir schadet oder unbewusst unachtsam ist. Indem ich dies tue, kann ich ihm / ihr helfen, sich zu erkennen und so lernen ermöglichen. Ohne Reaktion erschaffe ich kein Lernen, mit einem Urteil verhindere ich Veränderung.
Du kannst jeden und alles lieben, wenn Du imstande bist, Handlung und Liebe voneinander zu trennen bzw. deine Definition über die Verknüpfung dieser Dinge aufgibst.
Und um das Ganze noch komplizierter zu machen, natürlich gibt es Handlungen, die aus der Liebe entspringen. (aber nicht bedingt). Wenn ich Mutter Natur liebe, dann werde ich das Papier, dass ein unachtsamer Mensch einfach wegwarf, aufheben und in den nächsten Mülleimer werfen. Im Umkehrschluss müsste damit ein Mensch, der in der universellen Liebe zu Mutter Erde ist, daran zu erkennen sein, wie er in solchen Situationen umgeht. Und um die Nächstenliebe mit einzubeziehen, habe in solchen Situationen Verständnis für die Gedankenlosigkeit, liebe und erkenne, dass was sich Dir da zeigt, das heißt aber nicht, dass Du nichts sagen musst.
Noch eines möchte ich vorweg senden. Allumfassende Liebe gegenüber dem All-Eins bedingt der Urteils- und Wertfreiheit. Indem Du anerkennst, dass jede Deiner Sichtweisen eben nur Deine Sichtweise ist, erkennst du an, dass es in Wahrheit nicht so sein muss, wie Dein &qout;kleines, menschliches Ich" es sieht.
Natürlich musst Du (be)urteilen über das was Dir begegnet, dies ist die Grundlage Deiner Entscheidung damit umzugehen. Doch es ist nicht notwendig, dieses Urteil anderen mitzuteilen, denn jeder hat seine eigene Wahrheit. Und eigentlich ist es nur notwendig, zu erkennen, ob Dir oder etwas / einem anderen, etwas gut tut oder nicht und ggf. danach handeln.
Ich gebe Dir ein Beispiel anhand meines Nachbarn, der des Nächtens laute Musik spielte. Ich könnte nun einem anderen Nachbarn erzählen, wie rücksichtslos dieser Mensch ist, wie unachtsam und grob und selbstsüchtig und, und, und. Ich könnte aber auch erkennen, dass diese Einschätzung erstens nur auf dieser Situation beruht, also kein Gesamtbild ergibt und zweitens ist es nur meine Einschätzung. Es ist also wenig sinnvoll, wenn ich darüber ein Wort verliere ... Indem ich es tue, gebe ich nicht nur in meine womöglich falsche Einschätzung Energie, verfestige sie in mir sondern ich multipliziere es auch noch. Denn dieser Mensch wird vielleicht wiederum zu seiner Frau gehen und sagen, Du, mein Nachbar hat mir erzählt ...
In diesem Zusammenhang magst du über die Siebe des Sokrates lesen.
Erkenne was ist, für Dich und handele, falls notwendig.
Du magst zwar alles und jedes beurteilen, doch Deine Meinung mitteilen ist nur sinnvoll, wenn Du Dich nicht aufdrängst. Es ist auch ratsam, diese, Deine eigene Wahrheit, zur Einschätzung von Personen, Umständen oder Situationen immer in Worte der Liebe zu kleiden. Indem Du urteilst und dabei in die Energie von Ablehnung, ohne Liebe und Mitgefühl gehst, erschaffst du ein Feld in Dir, welches bei jeder erneuten Begegnung zum Tragen kommt. Doch wenn Du eine Situation erkennen und danach handeln kannst, ohne in ein Urteil zu fällen, oder dieses in Liebe und Mitgefühl triffst, dann bist Du frei von Last für die nächste Begegnung.
Die universelle Liebe
Die Nächstenliebe
Diese Liebe achtet jeden Deiner Mitmenschen wie Dich selbst. Sie erkennt dass wir alle miteinander verbunden sind und jedes Tun dem jeweiligen (Un-)Bewusstsein entspringt und damit für den jeweiligen immer richtig ist. Sie bedingt keine Handlung, erlaubt aber die unmittelbare, urteilsfreie Reaktion, wenn Dir etwas nicht gut tut.
Liebe die Natur und Mutter Erde
Diese Liebe achtet die Erde als Basis Deines Seins und erkennt Alles was ist darauf als Bestandteil Deiner Basis an. Sie überträgt Deine Einstellung zu dem was Dir gut tut und was nicht auf alles was ist, selbst auf das geringste Lebewesen, welches Dir begegnet.
Du erkennst, dass wenn Du mitten durch ein Feld oder eine Wiese gehst, Du vielen Pflanzen schadest und viele Lebewesen allein durch Dein Gewicht unter Deinen Füßen tötest. Du erkennst, dass jede Deiner Handlungen eine unmittelbare Auswirkung auf alles hat und bist Dir dessen stets bewusst.
Als Beispiel möchte ich hier Spinnentiere anführen, die durch meine stets offenen Fenster oft in meine Wohnräume krabbeln. Liebe und achte ich Mutter Erde und all die darauf existierenden Lebensformen, so erkenne ich an, dass auch diese Spinnen ihre Berechtigung haben und sich dabei etwas denken, hier hinein zu flüchten. Ich erkenne jedoch auch an, dass mein Wohnbereich kein Jagdrevier ist und bringe die Spinnen wieder nach draußen und töte sie nicht. (vlg. die kosmischen Gesetze)
Vor kurzen verirrte sich nachts ein Schneider in mein Büro und flog immer wieder um meinen im Dunkeln herrlich strahlenden Bildschirm. Ich suchte ihn zu fangen, doch vergeblich und sagte im Geiste, Mist, nun lass Dich doch endlich fangen, sonst stirbst du hier drin ohne Nahrung ... und er ließ sich vor meiner Tastatur nieder und ich bedeckte ihn mit einem Taschentuch und trug ihn nach draußen, eine Erkenntnis reicher.
Die überpersönliche Liebe
Dies ist die höchste Form der Liebe. Es ist die Liebe die alles einschließt ohne etwas zu bedingen. Du liebst Dich selbst, ganz und vollständig, alles an Dir. Diese Liebe schließt die Nächstenliebe und die Liebe zu Mutter Erde und ihrer Natur und allem um Dich vollständig ein.
Die menschliche Liebe
Die selbstlose Liebe
Dies ist die höchste Form der menschlichen Liebe, oft auch Mutterliebe genannt. Sie gibt, ohne zu fragen, was notwendig und dienlich ist und erwartet nichts. In dieser Liebe ist wenig Kommunikation nötig, sie basiert weitgehend auf Intuition.
Die partnerschaftliche Liebe
Die partnerschaftliche Liebe mag der selbstlosen Liebe nahe kommen, eine Partnerschaft gründet sich jedoch auf ein meist ausgeglichenes Geben und Nehmen. Die Essenz ist, sich gegenseitig im Herzen zu berühren, aneinander zu wachsen und in die gleiche Richtung zu sehen.
Sie bedingt die Bereitschaft, miteinander auf jeder Ebene zu kommunizieren, die Sichtweisen des jeweils anderen kennen zu lernen und zu achten. Ebenso bedingt sie ein offenes Herz für den jeweils anderen und die Bereitschaft, Freiheit und Bindung in Anerkennung der gemeinsamen Werte gleichermaßen und gleichberechtigt einzubringen. Sie schließt ebenso die Bereitschaft ein, Anteil und Mitgefühl einzubringen sowie die, aneinander zu lernen.
Die egoistische Liebe
Diese Liebe setzt voraus, dass der jeweils andere etwas tun muss, damit ich glücklich bin. Sie strebt nach Idealen, setzt entweder den jeweils anderen als Ideal oder erfordert von mir, aus meinem Gegenüber ein Ideal zu machen, ihn danach zu formen.
Sie fordert über die unter partnerschaftliche Liebe genannten Dinge Leistungen ein, meist in ungleichem Verhältnis. Es entstehen Abhängigkeiten verschiedenster Art. Wird diese Leistung entzogen oder verweigert, kommt darunter entweder eine partnerschaftliche Beziehung zum Vorschein oder die Beziehung hat keine Substanz.
Egoistische Liebe hat meist einen führenden, stärkeren Partner, der seine Ideale durchzusetzen versucht und einen schwächeren Part, der für die Aufmerksamkeit und Liebe bereit ist, auch Dinge zu erdulden und zu tun, die ihm / ihr nicht gut tun.
Die Kommunikation in der egoistischen Liebe ist häufig eingeschränkt und klammert die Bereiche des Schwächeren und die wahren Ziele einer partnerschaftlichen Liebe aus.